Stellungnahme der Fan-IG zur aktuellen Diskussion um den Klömpchensklub

In den vergangenen Wochen wurde wiederholt diskutiert, ob und wie ein Erhalt des Klömpchenklubs möglich ist, und wie sich die zukünftige Nutzung des Stadions im Allgemeinen durch die Alemannia und weitere Mieter sinnvoll gestalten lässt. Als Ergebnis der auch seitens der Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan-Clubs geführten Gespräche und der gesammelten Erkenntnisse, nimmt der Vorstand der Fan-IG wie folgt Stellung:

Es ist durchaus verständlich, dass seitens der Stadt Aachen, die im Februar 2015 über eine städtische Gesellschaft den Tivoli von der derzeitigen Insolvenzverwaltung übernehmen wird, der Betrieb der Sonderimmobilie durch eine hohe Auslastung möglichst kostengünstig gestaltet werden soll. Andererseits ist aber auch unbestritten, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Stadions nur bei einem entsprechenden Erfolg der Alemannia und dem damit verbundenen Einzug in höhere Spielklassen möglich ist.

Folglich sollte das übergeordnete Ziel sein, zwar Flächen zu vermieten und Kosten zu minimieren, aber die grundlegende Infrastruktur des Ankermieters langfristig zu erhalten, um im Falle des Erfolgs die Möglichkeiten des Stadions voll nutzen zu können. Mit der Zerstörung der Infrastruktur stünden den dadurch kurzfristig erzielbaren Mieteinnahmen zukünftig hohe Neuinvestitionen gegenüber, die notwendig sein werden, um den Anforderungen höherer Ligen – sowohl in Bezug auf den Zuschauer- und Medienzuspruch als auch auf Regularien der Verbände – gerecht zu werden.

Konkret bedeutet dies für uns, dass der Klömpchensklub erhalten werden muss. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand erfüllt diese Voraussetzung derzeit nur das Vorhaben des WABe e.V., der den Gastronomiebetrieb samt Einrichtung erhalten und mit einem sozialen Projekt verknüpfen will.

Bisher wurden zwei Gegenargumente vorgebracht:

Zum einen sei die Vermietung an ein Fitnessstudio langfristiger. Dieses Argument ist für uns nicht nachvollziehbar, da es in Aachen und Umgebung durchaus vielfältige Konkurrenz für einen solchen Betrieb gibt. Inwiefern es sich wirtschaftlich behaupten kann, wäre erst noch abzuwarten. Der Verweis, es würde sich beim Tivoli-Fitnessstudio um ein spezielles Reha-Studio handeln, erweckt bei uns noch mehr Verwunderung, wäre doch gerade ein solches besser auf der Stadionrückseite direkt an den Parkplätzen platziert, statt den Reha-Patienten zunächst den Umweg um das Stadion herum zuzumuten.

Zum anderen würde die Stadt bei einer Vermietung des Klömpchenklubs im Gegensatz zu einer Vermietung der gesamten Frontfläche immerhin auf die Hälfte der Mieteinnahmen verzichten. Aber auch dieses Argument ist zu kurz gegriffen: Würde man zeitgleich den Fanshop auf eine angemessene Größe verkleinern, könnte man die Geschäftsstelle der Alemannia sichtbar in die Front integrieren. Einzig der sportliche Bereich, die Räumlichkeiten zum Spielbetrieb (Umkleiden, Presseraum, etc.), ein angemessener Teil des Business-Bereichs und die Logen müssten in der Westtribüne bei der Alemannia verbleiben, während die bisherige Geschäftsstelle und ungenutzte Teile des Business-Bereichs zur Vermietung frei stünden. Außerdem läge der Mietausfall, würde die andere Hälfte tatsächlich leerstehen, bei 35100 Euro im Jahr (bei einem Mietpreis von 6,50 Euro/m² und 450 m² Fläche), was sicher nicht wenig Geld ist, in der Gesamtkalkulation des Tivoli-Projektes aber nicht der entscheidende Faktor ist. Im konkreten Fall des WABe-Konzeptes stünden diesem Mietausfall zudem auf städtischer Seite Einsparungen im sozialen Bereich gegenüber, da darüber speziell Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen.

Des Weiteren sind wir besorgt, dass die Diskussion zu diesem Thema sehr undurchsichtig geführt wird, und dass offenbar die Entscheidungshoheit bei Einzelpersonen liegen soll. Wenn dem Stadtrat in dieser Woche eine Vorlage mit Datum vom 11.11. vorgelegt wird, in der dargelegt wird, der WABe e.V. habe sein Interesse längst zurückgezogen, was nachweislich nicht korrekt ist (u.a. ist Alois Poquett, Vorsitzender der WABe, am 12.11. bei der Diskussion im Werner-Fuchs-Haus für sein Konzept eingetreten), empfinden wir dies als hochgradig bedenklich. Vor dem Hintergrund der Erfahrung, die sowohl die Alemannia als auch die Stadt mit undurchsichtigen Abläufen und fehlerhaften Angaben im Vorfeld der Insolvenz gemacht haben, sollte für jeden Verantwortlichen klar sein, dass Entscheidungen solcher Tragweite nicht von Einzelpersonen ohne jegliche Kontrolle getroffen werden dürfen.

Für uns gibt es zum jetzigen Zeitpunkt kein greifendes Argument, das die Vernichtung der Stadion-Infrastruktur rechtfertigen würde. Wir erwarten daher von den Verantwortlichen auf allen Seiten, miteinander in einen übergreifenden Dialog einzusteigen, bevor unumkehrbare Tatsachen geschaffen wurden. Wir fordern darüber hinaus die Gremien von Alemannia und Stadt auf, hier die notwendige Kontrollfunktion auszuüben.

Die derzeitige sportliche Situation ist sicher nur eine Momentaufnahme, zeigt aber, dass im sportlichen Bereich sehr gute Arbeit geleistet wird, wodurch sich für die nächsten Jahre eine sportliche und damit auch finanzielle Perspektive eröffnet. Lassen Sie uns die Chancen, die sich daraus ergeben würden, nicht bereits aufgrund kurzfristiger Überlegungen im Keim ersticken.

Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan-Clubs e.V.
Der Vorstand

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