Protokoll des Offenen Fan-IG Abends vom 14.09.2016 / Gast: Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning

Fan-IG Abend 2016-09-14Der kommissarische IG-Sprecher Thomas Wenge begrüßte etwa 40 Gäste im Werner-Fuchs-Haus und stellte den Gast des Abends, Herrn Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning, kurz vor.
Im Rückblick auf die Insolvenz der Alemannia-GmbH sagte Mönning, er sei selber gegen den Termin 01.04.2014 gewesen, da er sich mehr Zeit gewünscht hätte, seine Ziele (Wiederherstellung des Verhältnisses zur Stadt und zum DFB, Aufbau klarer Strukturen in der GmbH und eine wettbewerbsfähige Mannschaft) umzusetzen. Insbesondere angesichts der unattraktiven Heimspiele und des in den letzten Saisonmonaten zu erwartenden Defizits von etwa 300.000€ wäre ihm der Termin zum Saisonende lieber gewesen, am liebsten hätte er das Insolvenzverfahren sogar noch ein Jahr weitergeführt. Diese Pläne scheiterten an Infront, die sonst eine Ausstiegsklausel gezogen hätte. Infront hatte für die Saison 14/15 Einnahmen von 1,4 Mio € garantiert, so dass die Saison vernünftig geplant werden konnte.
Der Termin 31.03. konnte schließlich nur unter großer Eile und vielen Bedingungen gewährleistet werden. Die nicht abgeschlossenen Verpflichtungen wurden schließlich in eine Zweckgesellschaft ausgegliedert, die bis heute noch nicht „endabgewickelt“ ist und die von interessierten Fachleuten beobachtet werde. Aus dieser Zweckgesellschaft werde es noch eine weitere Ausschüttung mindestens in Höhe der ersten geben.Da die GmbH durch den Schuldenerlass rein rechnerisch Gewinne erzielt hatte, seien diese zu versteuern gewesen. Dieser „Gewinn“ hätte 47 Mio € betragen und wäre dann mit 39% zu versteuern gewesen. Da dies für die GmbH natürlich nicht möglich sei, sei es üblich, dass die Finanzämter diese Summe zunächst stunden und später erlassen.
Die Darstellung, diese Stundung sei nicht rechtzeitig beantragt worden, sei „völliger Blödsinn“. Das Finanzamt habe der Stundung zugestimmt. Die „verbindliche Auskunft“ sei aus Zeitgründen nicht eingeholt worden, sei aber auch nicht unbedingt nötig. Die aus dem Protokoll der Alemannia-Jahreshauptversammlung vorgetragene Passage dazu bezeichnete Mönning als „völlig korrekt“.
Das zu erwartende Defizit von 350.000€ für die Restsaison sei dem „Team 2018′“ nicht nur bekannt gewesen, Herr Reimig sei noch davon ausgegangen, dass es wesentlich höher würde (500.000€). Der im Etat angesetzte Betrag aus Freundschaftsspielen in Höhe von 150.000€ sei nicht erreicht worden. Ohne die Einnahmen aus dem Bayern-Spiel (950.000€) sei die Alemannia nicht zu retten gewesen. Er dankte dem unbekannten Fan, der den Kontakt aufgenommen hatte.
Er selbst sei von Herrn Mönig darauf angesprochen worden, ob er bereit wäre, als Insolvenzverwalter zu fungieren.
Die Einstellung eines sportlichen Leiters habe Herr Deutz als „Bedingung der Insolvenzverwalter“ bezeichnet. Dies sei unwahr. Klitzpera habe nur Unruhe gebracht. Mronz sei „in kalte Wasser geworfen“ worden und habe „keine Ahnung“ vom Fußballgeschäft gehabt.
Auf die Frage, ob er im Rückblick etwas anders machen würde, antwortete er, er hätte versuchen müssen, die Alemannia „mit der Brechstange“ in der 3. Liga zu halten.
Auf die Diskussion um den Verkauf der GmbH-Anteile eingehend, sagte Mönning, es sei im modernen Fußball eigentlich nicht möglich, sich diesem zu verschließen. Allerdings müsse man sich genau anschauen, wer der Investor sei, welche Ziele er verfolge und wer eigentlich dahinter stehe. Ein Spielerberater sei nicht der richtige Partner für einen Fußballverein, da er zusätzlich eigene konkurrierende Pläne verfolge. Es gebe aber positive wie negative Beispiele von Investoren im Profifußball. Optimal sei ein langjährig erfolgreiches Unternehmen aus der Region. Bereits in der Insolvenzzeit habe sich ein niederländisches Unternehmen bei ihm gemeldet, an dem u. a. Robin Van Persie beteiligt sei. Mönning bezeichnete das auf zehn Jahre angelegte Konzept als „rund“, er habe die Gruppe aber an den Verkäufer, das Alemannia-Präsidium, verwiesen. Das habe aber keine weiteren Gespräche geführt. Die Notwendigkeit eines Anteileverkaufs hinge mit der fehlenden Aufbruchstimmung nach der Insolvenz zusammen.
Wichtig in der jetzigen Situation sei nicht nur die Frage, wie viele Anteile verkauft werden („Gucken Sie nicht nur auf die Prozente“). Neben der Person des Investors sei auch die Frage der Stimmrechte wichtiger als die Höhe der GmbH-Anteile. Die Mitglieder müssten alle Nebenvereinbarungen vor der Abstimmung einsehen können. Dabei sollen sie besonders auf Stimmrechtsbindungsverträge achten.
Für Prof. Mönning sitzen die richtigen Ansprechpartner im neuen Campus der RWTH. Diese brächten alle Voraussetzungen mit, die er für wichtig erachte.
Eine Lösung mit 100 Unternehmen, die sich mit je 50.000 € beteiligten, hielt er für realistisch, sofern sich 2 oder 3 „Lokomotiven“ dafür fänden. Er selbst sei bereit, mit seinem Netzwerk bei der Suche zu helfen.
In seinen letzten Sätzen an diesem Abend richtete Prof. Mönning Grüße vom Michael Mönig aus und betonte, dass die Einsatzbereitschaft und Initiative der Fans in der Insolvenzzeit außergewöhnlich gewesen sei und ohne diese die Insolvenz wohl nicht abwendet worden wäre.


 

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