Bericht von der außerordentlichen Mitgliederversammlung der IG

Ultras wollen in der IG für „frischen Wind“ sorgen

Überraschend gut besucht war die außerordentliche Mitgliederversammlung, bei der die Interessengemeinschaft der Alemannia-Fans und Fanclubs am Mittwochabend (10. April 2019) im Werner-Fuchs-Haus einen weiteren Versuch zur Bildung eines neuen Vorstandes starten wollte. Denn zu knapp 20 IG-Mitgliedern gesellten sich rund 30 Gäste aus dem Umfeld der Aachener Ultra-Szene. Deren Bestreben, an diesem Abend selber mit einem  Vorstandsteam zur Wahl anzutreten, scheiterte vorerst allerdings an den Vorgaben der IG-Satzung. Nun soll am 6. Juni bei einer weiteren außerordentlichen Mitgliederversammlung über die zukünftige Ausrichtung und personelle Aufstellung der Fan-IG entschieden werden.

Die Formalitäten war schnell erledigt: IG-Sprecher Thomas Wenge und Schatzmeister Andreas Schmidt trugen aktualisierte Rechenschaftsberichte für die Zeit seit der ordentlichen Jahreshauptversammlung im Februar vor. Auch wurden noch einige Zahlen zur Kassenlage nachgeliefert. Kassenprüfer Jürgen Müller, der die Unterlagen am 5. April gemeinsam mit seinem Kollegen Norbert Rulands gesichtet hatte, bescheinigte dem Schatzmeister eine einwandfreie Kassenführung, so dass der scheidende alte Vorstand um Sprecher Thomas Wenge und Schatzmeister Andreas Schmidt ohne Gegenstimmen von der Versammlung entlastet wurde.

Interessant wurde es, als Thomas Wenge anschließend zum Tagesordnungspunkt Vorstandswahl überleitete. Zur Erinnerung: Er selber und die Beisitzer Arne Klar, Lukas Krott und Joachim Röhrig hatten im Vorfeld der ordentlichen Jahreshauptversammlung im Februar erklärt, nicht erneut zu kandidieren. Der ehemalige Geschäftsführer Horst Filbrich und der frühere Schatzmeister Gert Kempf waren schon vorher ausgeschieden. Nur Schatzmeister Andreas Schmidt hatte seine Bereitschaft für eine neuerliche Kandidatur erklärt.

Der Versuch, einen neuen Vorstand zu formieren, scheiterte im Februar an Kandidatenmangel, so nun bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung satzungsgemäß ein neuer Anlauf unternommen wurde.

Quasi auf den letzten Drücker meldeten sich am Mittwoch mit Gregor Forst und Markus Buck nun doch zwei langjährige IG-Mitglieder zu Wort. Sie erklärten ihre Bereitschaft, gemeinsam mit Andreas Schmidt eine Art Rumpfvorstand zu bilden, um zumindest die anderenfalls unmittelbar drohende Auflösung der Fan-IG und nicht zuletzt auch das damit verbundene Aus für das Werner-Fuchs-Haus zu verhindern.

Weitere Vorstandskandidaten aus der Mitgliedschaft meldeten sich auf Nachfrage von Thomas Wenge nicht. So stellte das Trio um Gregor Forst klar, dass unter diesen Umständen von ihrer kleinen Gruppe im Falle einer Wahl keine großen Aktivitäten erwartet werden dürften. Im Vordergrund werde neben der formalen vereinsrechtlichen Absicherung der IG der Versuch stehen, nach und nach weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ihren Vorstand zu gewinnen.

Daraufhin meldete sich ein Gast aus der Ultra-Besuchergruppe namens Patrick zu Wort. Der KBU-Anhänger teilte mit, dass die „aktive Fanszene“ anbieten könne, sofort ein komplettes sieben- bis achtköpfiges Vorstandsteam mit deutlich ehrgeizigeren Zielen ins Rennen zu schicken. Dieses Team bestehe aus Anhängern der Karlsbande Ultras und anderer Ultragruppierungen sowie aus nicht fest an einzelne Gruppen gebundenen Alemannia-Fans aus dem weiteren Umfeld der aktiven Szene.

Bei allem Respekt vor der Arbeit der Fan-IG in der Vergangenheit sei festzustellen, dass die Interessengemeinschaft den direkten Kontakt zur aktiven Alemannia-Fanbasis in den vergangenen Jahren doch weitgehend verloren habe und vielleicht auch an Überalterung leide, so Patrick. Mit dem neuen Team wolle man „frischen Wind“ in die IG bringen, junge  Mitglieder hinzugewinnen, das Werner-Fuchs-Haus etwa durch regelmäßige Öffnung an Spieltagen intensiver als Treffpunkt für alle Fans nutzen, noch einmal „bei Null anfangen“ und „als IG einfach wieder mehr machen“, und dies ausdrücklich nicht nur auf die engere Ultraszene beschränkt.

Man verfüge nicht nur über eine enge Vernetzung in der gesamten aktiven Fanszene, sondern auch über gute Kontakte zur TSV-Vereinsführung, zu etablierten Fanclubs wie den Stolberger Tivoli-Jungen und zur GmbH-Geschäftsführung um Martin vom Hofe, mit dem gemeinsam man gerade beispielsweise eine Neuauflage des Werner-Fuchs-Fußballturniers für Fanclubs plane.

Allzu gern hätte die Ultras – Patrick und zwei weitere KBU-Mitglieder des potenziellen neuen Vorstandsteams stellten sich auf Wunsch der Versammlung kurz persönlich vor – ihren Ankündigungen gleich Taten folgen lassen und sich offiziell zur Wahl gestellt. Dazu hatte die Gästegruppe dem IG-Vorstand kurz vor Beginn der Versammlung einen Stapel mit ausgefüllten IG-Mitgliedsanträgen vorgelegt und um sofortige stimmberechtigte Aufnahme in die IG gebeten.

Thomas Wenge lehnte dies mit Verweis auf die IG-Satzung ab, wonach die Aufnahme neuer Mitglieder eines formellen Vorstandsbeschlusses bedarf. Da an diesem Mittwochabend aber nicht alle Vorstandsmitglieder anwesend seien und er als noch amtierender Sprecher die Kollegen zu Vorstandssitzungen form- und fristgerecht eingeladen müsse, könne und dürfe über solche Aufnahmebegehren nicht spontan entschieden werden.

Sprecher der Gästegruppe hielten entgegen, am Rande der Mitgliederversammlung im Februar sei seitens des Vorstandes mitgeteilt worden, Eintritte in die IG seien auch kurzfristig vor Beginn von Versammlungen noch möglich. Darauf habe man sich verlassen.    

Da die Sachlage nicht eindeutig zu klären war, einigte man sich nach intensiver Diskussion auf einen Kompromiss: Die anwesenden stimmberechtigten IG-Mitglieder beschlossen ohne Gegenstimme, an diesem Abend keinen neuen Vorstand zu wählen. Vielmehr soll allen an einer IG-Mitgliedschaft interessierten Fans die Gelegenheit gegeben werden, der IG in den nächsten Tagen und Wochen formgerecht beizutreten.

Die anwesenden drei verbliebenen Vorstandsmitglieder erklärten sich bereit, kommissarisch im Amt zu bleiben und eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung mit Vorstandsneuwahl vorzubereiten. Dafür wurde zunächst der 23. Mai ins Auge gefasst, aus terminlichen und organisatorischen Gründen vom Vorstand schließlich aber der Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr im WFH festgelegt.

Wer dann tatsächlich kandidieren wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls haben alle vor dem 6. Juni ordnungsgemäß angemeldeten und vom Vorstand aufgenommen IG-Mitglieder nach vollzogener Jahresbeitragszahlung nach wie vor die Möglichkeit, sich am Tag der Versammlung zur Wahl zu stellen.


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